Rolando Toro war Grundschullehrer, Professor für Psychologie, Künstler und Dichter. Er wurde 1924 in Concepción (Chile) geboren und starb 2010 in Santiago de Chile im Alter von 85 Jahren. Seiner Auffassung nach steht die Ehrfurcht vor dem Leben im Mittelpunkt allen Seins. Darauf basiert seine Theorie des „Biozentrischen Prinzips“.

Toro entwickelt Biodanza in den 60er Jahren im Rahmen eines interdisziplinären akademischen Projekts mit dem Bestreben, den Menschen mehr Lebensfreude zu bescheren und ihnen einen Zugang zu ihren Potentialen zu verschaffen.In den 70er Jahren verbreitet sich Biodanza zunächst innerhalb von Südamerika, später in Europa und weltweit.

Seit dem Wintersemester 2017/2018 wird die Biodanza-Ausbildung an der Hispanischen Schule für Biodanza von der Universität Rey Juan Carlos (Madrid) akkreditiert.

Rolando Toros Biographie

Rolando stammte aus einer Familie von Lehrern und Erziehern, sein Großvater, seine Mutter, sieben Tanten und zwei Geschwister waren Lehrer. Bevor er seine Ausbildung als Grundschullehrer absolvierte, studierte er drei Jahre Medizin an der Universität von Concepción. Später arbeitete er 17 Jahre lang als Grundschullehrer in verschiedenen Städten Chiles.

„In der Schule soll sich der Geist des Friedens manifestieren, das Gefühl von Solidarität mit den Völkern und die Liebe zum Leben sollen dort verfestigt werden.“

Rolando Toro

Rolando war der Meinung, dass es zu den grundlegenden Aufgaben des Lehrers gehört, die spirituellen und intellektuellen Fähigkeiten der Kinder zwanglos zu wecken und zu stimulieren. Er setzte sich intensiv dafür ein, die Bildungsbedingungen der Kinder zu verbessern: „Der moralische und materielle Verfall ist auf eine vernachlässigte, erniedrigende und verquere Kindheit zurückzuführen.“ Rolando Toro schuf eigene Bildungskonzepte und arbeitete an der Pädagogischen Fakultät von Concepción. Aus diesen langjährigen Erfahrungen als Lehrer entwickelte er schließlich die Theorie der „Biozentrischen Erziehung.“

60er Jahre

Von 1965-1973 war Rolando an der medizinischen Fakultät der Universität von Chile tätig, wo er Studien über Zusammenhänge von Psyche und Pädagogik durchführte. Er gelangte in ein interdisziplinäres Studienprogramm zur Verbesserung der Lebensqualität psychisch kranker Menschen sowie zur Steigerung der Menschlichkeit zwischen Patienten und Klinikpersonal. Aus dieser Zeit stammen die ersten Versuche eines therapeutischen Tanzes.

1966 gab er an der Fakultät für Ästhetik seinen ersten Kurs für Ausdruck und Kreativität unter der Bezeichnung „Psicodanza“. Aus Psicodanza wurde später Biodanza. Unmittelbar danach wurde Rolando zum Professor für Kunst- und Ausdruckspsychologie am selbigen Institut ernannt. Ende der sechziger Jahre gehörte Rolando zu einem Kreis von angesehenen chilenischen Intellektuellen und Künstlern. Deren gemeinsame Projekte und Performances wurden von der katholischen Kirche öffentlich missbilligt.

70er Jahre

In den siebziger Jahren reiste Rolando zu dem Psychologen Fritz Perls nach Kalifornien und erfuhr dort, wie heilsam Kontakt und Berührung sein können. Nach seiner Rückkehr integrierte er in seine Methode die Berührung und das Streicheln. 1974 übersiedelte Rolando nach Argentinien, wo er unter anderem an der Interamerikanischen Universität von Buenos Aires unterrichtete. Sein neues System fand immer mehr Anerkennung und verbreitete sich an öffentlichen und privaten Institutionen. 1979 zog Rolando nach Brasilien und gründete dort ein Biodanza-Institut. Von dort aus verbreitete sich die Biodanza-Methode in ganz Lateinamerika und fand Einzug in Erziehungs- als auch in Gesundheitseinrichtungen.

80er Jahre – 2008

Einige seiner Mitstreiter gingen in den 1980er Jahren nach Italien und die Schweiz, wo er sie jahrelang unterstützte. Rolando lebte einige Zeit in Italien und bildet dort Biodanza-Lehrer aus. Zudem arbeitet er mit Parkinson- und Alzheimer-Patienten in Como und Varese.

1998 kehrte er nach Santiago de Chile zurück. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich Biodanza weltweit verbreitet. 2006 wurde Rolando von der Universität Paraiba (Brasilien) zum Dr. h.c. für Biozentrische Erziehung ernannt, unter deren Schirmherrschaft auch die erste Schule für Biozentrische Erziehung gegründet wurde.

Die Universität Metropolitana Lima (Peru) verlieh Rolando 2008 den akademischen Grad des emeritierten Professors.